Samstag, 15. September 2007

Vers- und Bildteil 9

Vers- und Bildteil 9


Nachwort und Ausklang

Als Nachwort zur Beschwichtigung:

Nach der Frosch-Besichtigung,

die wir hier im Band betrieben

sei eines hier noch festgeschrieben:

Verzeiht mir, dass ich ungeschliffen

die Wahrheit sah nicht so verkniffen,

manchen Unsinn fügte ein

auf der Suche nach dem Reim.

Nonsens hab' ich oft berichtet,

manchen Vers zu viel gedichtet.

Es ging mir dabei nicht so sehr

ums Netsuke als viel mehr

um den Frosch, den armen Lurch,

der heut' zu Tag so viel macht durch.

Also nehmt das Odium

hier im Buche mir nicht krumm.

Den Grünen, nicht zu ihrem Heil,

begegnet manches Vorurteil.

Das wissen wir seit Eugen Roth.

Mehr denn je sind sie bedroht.

Für Kröten, Unken, Lurchenvieh

hegt keiner von uns Symphatie.

Dass dies in Japan anders ist

wollt berichten der Chronist.

Dass man dem Frosch sehr zugetan

von alters her schon in Japan,

beweist in Nippon uns die Kunst.

Besonders hoch steht in der Gunst

der Frosch, er kommt im Tenno-Reich

nach Buddha und dem Kaiser gleich.

Er wird vom Volke hoch verehrt.

Auch schätzt man sehr das Frosch-Konzert.

Von Richtersprüchen, so wie hier,

die zu quaken gar dem Tier

verbieten, weil es könnte stören,

konnt ich in Japan noch nichts hören.

Der Frosch gehört dort zur Kultur.

Wie jedem Teilchen der Natur

ist man den Lurchen zugetan,

die man dort noch finden kann.

1. Als Beispiel dafür füg’ ich an

2. Krötenbilder nach Shozan,

der neben der Nets'ke-Schnitzerei

ein Hobby hatte. Malerei.

Gar manches Fröschlein fiel mir auf

im Tenno-Reich-Geschichts-Verlauf.

3. Der Lächel-Frosch von Herrn Sengai

stammt von 18 hundert drei.

Abstrakt gemalt, Kunstrichtung Zen,

lächelt er uns zu; Na denn.

Ebenfalls im Zen-Malstil,

4. die Kröte, die mir gleich gefiel.

Gelassen rückt sie aus dem Moor,

wichtigtuerisch hervor.

Selbst kurz vor ihrem Mückenschmaus

strahlt Ruhe sie und Weisheit aus.

Nichts kann sie aus der Fassung bringen.

Sie weiß der Schnappschuss wird gelingen.

Ein andrer Lurch, weltweit bekannt

sei deshalb auch noch hier genannt.

5. Als Titel-Frosch mit Phantasie

ziert er eine Anthologie

in der es um die Grünen geht

und wie es dort um diese steht.

Das Titelbild, so viel bewundert,

wurd' gemalt um 18 hundert

von Matsumoto Hoji versiert,

der sich auf Frosch spezialisiert

hatte in der Malerei.

Und er lebte gut dabei.

Als Künstler er mit ruhiger Hand

wie kein anderer verstand

Frosch und Kröte zu skizzieren,

sie für uns zu porträtieren.

Seht es euch an, ganz aus der Näh'.

Es ist ein Super-Frosch-Porträt.

Aufrecht sitzend, ernst und kühn

sitzt er da in Gelb und Grün.

Die Zeichen unter seiner Gosch

bedeuten wohl "Mensch sei kein Frosch".

Den nächsten grünen Lurchen-Wicht

6. seh'n wir aus der Storchensicht.

Zweihundert Jahre ist er alt,

von Katsushika Hoksai gemalt.

7. Felicien Rops, seitenverkehrt

hat uns den Frosch erneut beschert.

Sein Bild "Japaner-Phantasie"

füg' ich bei hier als Kopie

damit ein jeder sehen kann,

was in Japan jedermann

nach dem Tode macht so durch.

Er kehrt wieder! Auch ein Lurch

war nach der Reinkarnation

in Nippon beinah jeder schon.

Dass der Frosch der größte ist

in Japan keiner je vergisst,

denn nur dem Frosche wird zuteil

im Sterbefalle Seelenheil.

Deshalb trachtet groß und klein

danach, einmal ein Frosch zu sein.

F. Rops, der Japan hat studiert,

in seinem Werke illustriert

was in Japan Mode ist!

Und was sagt uns der Kopist?

Damit sein Bild verstanden wird

habe ich es kommentiert.

Rechts oben, wie ihr alle seht,

ein nettes junges Mädchen steht.

Als sie starb, nach ihrem Tode,

zur nächsten Daseins-Periode

zog über sie die neue Pelle

und erscheint nun als Libelle.

Als mit jener war's dann aus

wurd' in der Folge sie zur Laus.

Was die von ihrem Leben hatte

ist unbekannt: Als Maus und Ratte,

so hat Rops es dargestellt,

kam erneut sie auf die Welt.

Was aus den Nagern wurde dann?

Ein Mann!

Wie er hieß ist unbekannt.

Felicien hat's uns nicht genannt.

Als für ihn kam dann das Aus

wurd' ein hübsches Mädchen draus.

Wir seh'n sie ihre Schularbeiten

im Rops-Kunstwerk gerad' bestreiten.

Ein Unfall ihr das Leben nahm.

Als Geisha sie bald wieder kam.

Von den Göttern auserkoren

wurd' sie als Suzi Wong geboren.

Sie starb beim Enza-Bobo-Treiben.

Als Hahn setzt fort sie dann den Reigen.

Aus diesem, ohne viel Gehabe

wurd' nach dem Tode bald ein Raabe.

Als der sich nun das Leben nahm,

als Kamikaz' zu Tode kam,

wurd' nach der Samsura-Paus’

eine Eintagsfliege draus.

Aus dieser, auf dem "Weg der Geister"

wurd' ein Frosch, ein grüner feister.

Der ist dann endlich eingegangen

in's Nirvana, zu erlangen

das Heilsziel, darum blieb er dort,

als Oberfrosch für immerfort".

Das ist es was, um es zu glauben,

im Land des Lächelns sich erlauben

die Menschen dort mit Phantasie.

Doch keiner gibt die Garantie

dafür, dass wenn vorbei das Leben,

man auferstehen wird auch; eben..

Drum ist es durchaus opportun,

dass wir auf Erden alles tun

was Spaß macht und uns alles gönnen,

was wir im Himmel nicht mehr können.

In diesem Sinn hat Paul Arvil

gemalt sein Bild im Nippon-Stil.

8. Ein Mädchen seh'n wir da beim Bade

im Wasser stehen bis zur Wade.

Splitternackt und unverhüllt

hat sie sich den Wunsch erfüllt

den sie lange schon gehegt,

im Herzen trug ganz aufgeregt.

"Einmal einen Frosch zu küssen".

Die Freundinnen noch warten müssen

bis sie an der Reihe sind.

Doch das geht nicht so geschwind.

Indessen malte uns van Gogh

ein Bild im Nippon-Malstil noch.

9. Auf seinem Werk "The Courtesan"

lacht diese sich zwei Quaxe an,

die vor ihr sitzen auf 'nem Blatt.

Welchen sie genommen hat,

mit welchem sie im Schilf verweilt,

hat Vincent uns nicht mitgeteilt.

Sicher ist, das sei gesagt,

sie hat den Frosch nicht lang' gefragt.

Sie küsste ihn aufs breite Goschi.

Da wurde aus dem Quax ein Koshi.

Den knutschte sie, nach gutem Brauch,

auf den nackten Prinzen-Bauch.

Als sie ihn noch mehr hofiert

ist er plötzlich explodiert.

Mit Blitz und Donner und Getose

verwandelte Meta Morphose,

nachdem genossen er das Glück,

ihn in einen Frosch zurück.

10. Wir sehn im nächsten Bilde ihn

total erschöpft von dannen zieh'n.

"Nie wieder ", denkt bei sich der Lurch,

"mach' ich solch Verwandlung durch".

Indes im Schilf die Courtesan,

machte seinen Kumpel an.

Auch er wurd' von ihr heiß geküsst.

Doch wie ihr sicher alle wisst,

blieb auch er letztendlich Frosch.

Nachdem die Zärtlichkeit erlosch,

die kurz gebrannt so lichterloh,

starb mit der Flamm' Kaeru O.

So die Moral, dies gilt's zu wissen!

"Aus einem Frosch 'nen König küssen,

das geht wenn man gut küssen kann.

Nur hält es selten länger an".

Frösche gab's in Japan viele.

Durch Epochen, Zeiten, Stile

zieht sich ihre breite Spur.

In der Kunst und der Kultur

spielt in Japan auch die tolle

Kröte eine große Rolle.

11. Der alte Krott im Bild verharrt

und den vollen Mond bestarrt.

Der Künstler hat, er sagt es offen,

am Teiche ihn einst angetroffen

wo er hatt' ein Rendezvous

mit der Frau von Staatsmann Hou.

Jene, das ist uns längst klar,

im Vollmond droben einsam war.

Der Hase wollte rund die Uhr

von Ch'ang Ngo das eine nur.

Manches tat der Schwerenöter.

Doch ein Mondhas' ist kein Kröter.

Die Mondkröt' sehnte manchen Tag

sich nach einem netten Quak.

Toyonobu, ganz galant,

hat Ch'ang Ngo's Problem erkannt,

zeichnete gekonnt und schlau,

in's Bild 'nen Krott der Mondkrott-Frau.

Der hat in Ngo sich gleich verliebt.

Doch hat er niemals sie gekriegt.

Ein andrer Künstler, Ryusai,

zeichnete, sein Bild anbei,

den Frosch wie es in Japan Brauch

12. unter einem Beerenstrauch.

13. Die Mondkröte von Herrn Shinsai

füge ich euch auch noch bei.

Ihr Bildnis hier dokumentiert,

dass man in Japan kultiviert

jeder Schöpfung Achtung schenkt.

Kein Mensch im Lande Nippon denkt

wie unser eins, dem solch Getier

bereitet selten nur Pläsier.

In Japan jeder Kreatur

zollt man Respekt, denn die Natur,

die den Lurch hervorgebracht,

hat schließlich auch uns selbst gemacht.

Aus diesem Grund, auch in der Kunst,

stand Frosch und Kröt' in Künstlers Gunst.

Mancher Lurch, einst porträtiert,

blieb für uns so konserviert

in Tusche Öl und Aquarell.

14. In Holz geschnitten originell,

hat Gafu für uns seinerzeit

zwei Kröten nach der Zärtlichkeit.

Der Kröter, Männer sind verrucht,

sich bereits die nächste sucht,

um sie, denn er hat ja Charme,

auch zu herzen, Gott erbarm.

Mancher Frosch stand so Modell.

15. Auch das nächste Aquarell

zeugt davon, der Frosch war Mode

damals in der Kunstperiode.

Ein andres Fröschlein geht aufs Ganze.

16. Unter 'ner Bananenpflanze

lauert er 'ne Mücke auf,

die es in Japan gibt zuhauf.

Ins Bild gesetzt hat uns die zwei

um 18-hundert 'rum Sengai.

Unter dem gleichen Südfruchtstrauch

sitzt nebenan im Schatten auch

17. Basho's Frosch. Der sprang ins Wasser.

Der Kommentar stammt vom Verfasser.*30

Zahlreich sind die Frosch-Belege.

Frösche brachten viel zuwege

in Japan einst, das wird uns klar.

Der Frosch weil er ein Vorbild war

das anerkannt und hoch geschätzt.

Auf ihn hat jeder gern gesetzt.

Auch bei uns, mit diesen Tieren,

manche heimlich sympathisieren.

Den Frosch freut dies, die Heimlichkeit

er jenen Menschen nicht verzeiht.

In Japan indes, so quakt er,

sind die Leute ehrlicher.

Da gibt man es ganz offen zu,

dass man ihn liebt ohne Tabu.

18. Ein Bild von Kyosai macht klar,

wie sehr geschätzt der Quax dort war.

Zwischen Daumen und dem Finger

trägt Kyosai den grünen Springer

als Geschenk heim, für den Sohn.

So war es damals Tradition.

Frosch und Kröt' im besten Sinn

waren Mode, waren in.

Selbst der Klerus, lurchvertraut,

hat auf Frosch und Krott gebaut.

R. Schering an der Universität

in Marburg manchen Tag bis spät,

als für ihr Buch sie recherchiert,

fand Lurch um Lurch dort illustriert.

"In religionskundlichen Bänden

manch Frosch und Kröte sich noch fänden",

schreibt sie, und dann ganz nebenbei,

fügt sie uns an die nächsten zwei.

19. Die erste Kröt' wirkt sehr pompös.*31

Ob sie jedoch war religiös,

lässt sicher sich nicht folgern draus.

Doch schaut sie arg katholisch aus.

Auf einem Holzschnitt eine Krott

20. auf den Knien fleht zu Gott.

"Lieber Gott, ich bin so fromm,

schenk' einen Wurm mir, mach' schon , komm,

oder wenigstens zum Glücke,

ein paar Kröten und 'ne Mücke".

Ob sie bekommen, was erfleht,

nicht im Schering-Bande steht.

In Japan fand ich auch noch dies:

'Ne Meldung, die den Weg mir wies

nach China hin, wo neben

Chinesen Frösche leben.

In einer Zeitung irgendwo

stand abgedruckt sie etwa so:

21. "Zwei Fröschlein die spazieren hüpften,

entdeckten, als durchs Schilf sie schlüpften,

in die weite Welt hinaus,

Grüne, die sah'n gelblich aus.

Da wurd den beiden Fröschen klar

das alte Wort, "Gelbe Gefahr".

Sie machten kehrt und rissen aus

und hüpften schnell zurück nach Haus.

Dort sitzen sie bei Tokyo

in einem Tümpel irgendwo

noch heute feig, weil Angst ihr Wesen

und schimpfen über die Chinesen".

Doch nebenan der Nachbar gleich,

ist eingewandert aus dem Reich

der Mitte. Er stammt aus Shanghai.

22. Er spricht: "Das ist doch Narretei.

Friedfertig sind stets gewesen,

seit alters her doch wir Chinesen.

Niemals würden wir es wagen,

eine große Schlacht zu schlagen.

Kein Chinese könnte töten.

Sicher leben Frösch' und Kröten,

glaubt es mir, denn es ist wahr.

Keinem Nachbarn droht Gefahr“.

Und dann zieht er breit die Gosche:

„Nicht von einem gelben Frosche“.

Die Lurche, denen das beschieden,

trauten nicht dem Himmelsfrieden,

denn sie wussten was geschah

vor kurzem dort noch ebenda.

23. Im Lexikon Mythologie

fand ich erneut das Lurchenvieh.

Auf einem Bild, ich musst' es teilen,

zehn Frösch' beim Unterricht verweilen.

Das ob're Bild zeigt auf dem Pult

den Lehrer, der in Ungeduld

seinen Quappen mancherlei,

besonders bringt das Schreiben bei.

Vor ihm stehen links und rechts

zwei Quaxe männlichen Geschlechts.

Zur Strafe müssen sie dort harren

weil durch freches, lautes Quarren,

es war wirklich unerhört,

sie den Unterricht gestört.

Indes woll'n wir im Klassenraum

uns ein bisschen um nun schau'n.

Kalligraphie als Fach ist dran.

Schönschrift die man brauchen kann

um die Zeit sich zu vertreiben,

jemand einen Brief zu schreiben.

Ob man das gelernt dort hat

das steht auf 'nem andern Blatt.

24. Fleißig in der rechten Reihe

notieren Krötchen, es sind dreie,

mit gespitzter Tuschefeder

was der Lehrer vom Katheder,

auf dass sein Wort erhalten wird,

quakend ihnen vordiktiert.

Mit Eifer sind sie bei der Sache

in ihrem Schönschrift-Lieblings-Fache.

Anders ist das bei den Knaben

die kaum Freude daran haben

des Sensei's Worte zu erhalten,

sie in Schönschrift zu gestalten.

Sie raufen sich im Vordergrunde

und pfeifen auf die Schönschriftstunde.

Mit dem Rohrstock üben sie

anstelle der Kalligraphie

weil diese Handschrift unbesehen

meistens besser zu verstehen

als etwas welches lang bedacht

in Schönschrift zu Papier gebracht.

Dass jenes sehr geduldig ist

führt uns vor ein Frosch mit List.

Obgleich er selbst Analphabet,

nicht weiß was auf dem Blatte steht,

da er die Zeichen ja nicht kennt,

macht er uns vor wie gut es brennt.

Was will der Künstler uns hier schildern

als Moral in seinen Bildern?

"Nur wer mit Fleiß und brav studiert,

der Kalligraphie ist zugetan,

wird ein Meister der fundiert

lesen einst und schreiben kann".

25. Kappa und Frosch im Atelier

kennt man auch in Übersee.

Im Studio Zagreb/Ottowa

ich einen Spielfilm kürzlich sah

den die beiden, um die's geht,

gemeinsam hatten dort gedreht.

Das Kappa wie man sehen kann,

hat im Film 'nen Anzug an,

hat sich schick gemacht und fein,

will im Film kein Bös'wicht sein.

Der Frosch tritt nackt auf, macht uns klar

wer von den beiden ist der Star.

Die Titelrolle zu bekommen

hat er ein Lotosblatt erklommen.

Dort quakt er lustig im Tenor

dem Kappa und auch uns 'was vor.

Den Oscar gab's für beide nicht,

was nicht grad' für den Oscar spricht.

26. In Futami rechter Hand

steht ein Riesenfrosch am Strand.

Er schaut zum Fudschiyama hin

und weist uns deutlich darauf hin,

dass wir, auch wenn wir noch so groß,

im Grunde sind bedeutungslos.

Gemessen an dem heil'gen Berg

bleibt selbst der Riese stets ein Zwerg.

Ein Sandkorn nur, das mit Verlaub,

im Wasser wird zu nassem Staub.

Wie jener Steinfrosch dort im Sand

stehen überall im Land

Frösche 'rum monumental.

Sie erinnern kollegial

uns des Berges angesichts,

dass auch wir sind nur ein Nichts.

Sie raunen, "Mensch, memento mori",

in Stein gehauen Katabori.

Eine andre Sache noch

füg ich an in Sachen Frosch.

Ein Bild von Toyokuni, der

27. ein Menschen-Fröschlein ausdrucksschwer

vor langer Zeit gezeichnet hat.

Wie 'ne Fretsche, in der Tat

wirkt der Mann auf allen vieren

den wir Frosch hier titulieren.

Ein Mensch, gezeigt so in der Kunst,

warb wohl um des Herrschers Gunst

indem er duckte sich ganz klein

um wie ein Frosch vor ihm zu sein.

Uns gefällt der Mann nicht recht

denn als Frosch ist er nicht echt

und als Mensch in diesem Stil,

taugt er sicher auch nicht viel.

Da mögen wir die echten lieber,

denn das sind Frösche von Kaliber.

Sie stehen ein für ihre Rasse

drum als Quaxe sind sie Klasse.

Lassen wir's damit bewenden

uns mit Toba Sojo enden

mit dem wir angefangen haben.

Seine Froschbilder sind Gaben,

die uns heute noch erfreuen

und den Alltag uns zerstreuen.

Zum Abschluss hab' ich noch mal sieben

davon in Japan aufgetrieben.

28. Das erste zeigt 'nen Samurai.

Mit den Schwert ist er dabei

eine Mücke zu erschlagen.

Doch, wie soll ich es euch sagen.

Die hat ihn plötzlich attackiert.

Im Sturzflug, summ prestissimo,

griff sie an , traf seinen Po.

Schwer verletzt, dem Tode nah,

vom Mückengift-Narcotica,

sank der Frosch ins weiche Moos,

vergiftet und besinnungslos.

So fanden ihn zwei Stunden später

29. Has' und Quax, zwei Sanitäter.

Sie brachten ihn vom Unfallort

zur Ambulancia sofort.

Zehn Minuten später schon

begann die Re-Animation.

30. Währenddessen zwei Kollegen

zogen los, der Rache wegen.

'Nen Regenwurm, dem dabei bang,

schleuderte als Bumerang

der erste Frosch der Mück' entgegen.

Die, im Luftkampf, sehr verwegen,

weil den Braten sie gerochen,

hat den Bumerang gestochen.

Das Wurfgeschoss erlag dem Schock,

fiel herab steif wie ein Stock,

dem Frosch direkt vor seinen Fuß,

als Luftkampf-Mücken-Antwort-Gruß.

Wütend griff Frosch pitsche-patsche

vom Obi sich die Fliegenklatsche,

die er immer bei sich trug.

Damit die Mücke er erschlug.

Wir sehen sie, ganz einwandfrei,

als roter Fleck von Mückenbrei

klebt sie an der Fliegenklatsche.

Niemand hilft ihr aus der Patsche.

Der Rächer sieht zufrieden aus.

31. Stolz trägt er ihren Matsch nach Haus'.

Von der Waffe tropft noch Blut.

Gemeinheit fordert ihr Tribut.

Es war ihr letzter Mückentanz.

Dies beweist der Rosenkranz.

Der zweite Frosch, in stiller Trauer

ist auf die Mücke ziemlich sauer.

Er trägt im Arm, im Leichentuch

den Liebsten, welcher beim Versuch

die böse Mücke sich zu krallen,

im Luftkampfe mit ihr gefallen.

Der arme Wurm, nun ist er hin.

Er war des Frosches Lebenssinn.

Der ist vor Trauer ganz benommen.

Doch es sollt noch schlimmer kommen.

Als vom Rachefeldzug dann

sie zu Hause kommen an,

32. trägt man den Samurai zu Grabe.

Sein Sarg ist eine Prachtausgabe,

wie sich's gehört für seine Stand.

Frosch und Hase Hand in Hand,

tragen den Tapferen in der Truhe

hinaus zu seiner letzten Ruhe.

Ein Hase spricht das Abschiedswort.

"Es war ein feiger Mückenmord".

Dann deckt man ihn mit Erde zu

und gönnt dem Helden seine Ruh'.

Hundert Jahre später dann

treffen wir ihn wieder an.

In Kozan-ji, im Tempel dort

setzte ein andrer Künstler fort

was Toba-Sojo angefangen.

Ihr seht ja wie es ausgegangen.

33. Als Reliquie, nur Skelett,

hängt er auf dem Altarbrett,

vom Affenpriester still verehrt,

ist er wohl zurückgekehrt.

So schließt sich hier der Daseinskreis.

34. Das letzte Bild dient als Beweis

dafür, dass auf dem Lotosthron

ein Grüner saß des öfteren schon.

So denke ich in Gottes Namen.

Auferstanden ist er. Amen.

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